Strahlenbehandlung

Ziel der Bestrahlung nach erfolgreicher Operation ist es, kleinste Tumorreste, befallene Lymphknoten oder winzige Krebszellabsiedelungen zu entfernen, die allein durch Operation nicht zu beseitigen sind.


Wie wirkt Bestrahlung?

Bestrahlung des TumorsUnter einer Strahlentherapie verstehen Mediziner das Bestrahlen des Gewebes mit ionisierenden Strahlen. Die Wirkung beruht darauf, dass die Strahlen Zellen schädigen, vor allem ihre Zellkerne. Im Gegensatz zu gesunden Zellen sind Tumorzellen nicht oder nur sehr eingeschränkt in der Lage, die Schäden zu reparieren.

Bei der Bestrahlung sollen gesunde Zellen genug Zeit haben, die Schäden zu reparieren, während Tumorzellen absterben. Die Strahlentherapie ist somit eine sehr zielgenaue Therapie, die in ihrer Wirkung z. B. nur auf die Brust beschränkt bleiben kann und nahe gelegenes Gewebe schont.


 

 

Wann wendet man Strahlentherapie an?

Die Strahlentherapie wird heute vor allem unterstützend zur operativen Therapie angewandt, sie kann auch zur Linderung von Schmerzen genutzt werden, z. B. bei Knochenmetastasen. Die Bestrahlung kommt besonders zum Einsatz:

  • nach einer brusterhaltenden Operation

  • wenn der Tumor durch eine Operation nicht vollständig entfernt werden kann

  • bei bestimmten Metastasen, z. B. in Gehirn oder Knochen

  • im Bereich der Lymphabflusswege der Achselhöhle ober- und unterhalb des Schlüsselbeins, wenn dort Metastasen nachgewiesen werden

Wie läuft die Strahlentherapie ab?

StrahlenbehandlungIn der Regel wird frühestens drei Wochen nach der Operation mit der Strahlentherapie begonnen, wenn die Operationswunde bereits verheilt ist und es der Allgemeinzustand der Patientin zulässt. Die Strahlenbehandlung soll zu diesem Zeitpunkt ein Wiederauftreten des Tumors an derselben Stelle verhindern.

Normalerweise wird über einen Zeitraum von sechs Wochen bestrahlt, und zwar täglich außer an Wochenenden und an Feiertagen für jeweils wenige Sekunden bis Minuten. Die Bestrahlung ist meist ambulant möglich.

Sind sowohl Strahlen- als auch Chemotherapie geplant, ist die so genannte Sandwich-Therapie sinnvoll: Man beginnt mit der medikamentösen Therapie, bestrahlt danach und wendet am Ende noch einmal Medikamente an. Die zeitgleich durchgeführte Strahlen- und Chemotherapie wird nicht empfohlen, eine gleichzeitige Einnahme von so genannten Anthrazyklinen sollte vermieden werden.

Die Bestrahlung wird für jede einzelne Betroffene mit Hilfe einer Computertomografie geplant. Ein Computer errechnet die notwendige Gesamtdosis der Bestrahlung (zwischen 45 und 55 Gray), die Verteilung der Dosis auf verschiedene Tage und die genaue Lenkung der Strahlen. Besonders bei großen Brüsten wählt der Arzt eine geringere Tagesdosis. Dafür muss die Patientin ein paar Tage länger zur Bestrahlung kommen.


Nebenwirkungen einer Bestrahlung

Die Strahlenbehandlung wird meist gut vertragen. Häufiger kann es im bestrahlten Gebiet zu Problemen mit der Haut kommen, selten sind Lungenentzündung oder Herzschäden. Folge einer Bestrahlung der Achsellymphknoten kann eine Schädigung von Nerven und Lymphbahnen im betroffenen Arm sein. Ebenfalls können Müdigkeit, Kopfschmerzen, eine Abwehrschwäche und Depressionen auftreten.

Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt über Beschwerden im Rahmen der Strahlenbehandlung. Zum Trost: Nebenwirkungen gehen in der Regel drei Monate nach dem Ende der Strahlentherapie zurück.


Hautreizungen

Die häufigste Nebenwirkung einer Strahlenbehandlung sind Hautreizungen. Erfahren Sie hier, wie Sie stärkere Beschwerden vermeiden können.

Häufig tritt nach der Strahlentherapie eine trockene Schuppung der Haut auf. Manche Frauen reagieren auch mit einer Rötung, die bei einer großen Brust stärker ausgeprägt sein kann. Gelegentlich kann es auch zu einer Bräunung (Pigmentation) der bestrahlten Hautareale kommen. Selten können in kleinen Bereichen der Haut Blasen oder auch offene Stellen auftreten.


Das sollten Sie bei empfindlicher Haut vermeiden

Die bestrahlte Haut ist gegenüber mechanischen Reizen empfindlich und darf vom Zeitpunkt der ersten Bestrahlung bis drei Wochen nach Ende der Behandlung nicht mechanisch beansprucht werden.

Deshalb sollten Sie am Ort der Bestrahlung Folgendes vermeiden:

  • hautreizende Seifen

  • kratzen

  • bürsten

  • frottieren

  • Anwendung von Alkohol, Benzin, Äther, Kölnisch Wasser, Deospray

  • hautreizende Pflaster

  • (Rheuma-) Einreibemittel

  • Wärmebehandlung (warme und heiße Umschläge, Infrarotbestrahlung oder Höhensonne)

  • beengende und scheuernde Kleidungsstücke (vor allem aus Kunstfasern)

Ersetzen Sie schmale Träger von Büstenhaltern durch breite und polstern Sie die Auflagestellen mit Watte.


Pflegetipps

Bei intakter Haut sind keine speziellen Pflegemaßnahmen notwendig. Ist die Haut trocken, juckt oder ist gerötet, benutzen Sie eine kühlende, rückfettende Creme. Bei trockener Schuppung verwenden Sie eine dexpanthenolhaltige Salbe zur Rückfettung, die täglich zwei- bis dreimal dünn aufgetragen wird. Alternativ dazu können Sie die Haut mit einem schmerzlindernden, hautschonenden und entzündungshemmenden Puder behandeln, am besten Babypuder.

Waschen Sie sich während der Bestrahlung bis zum völligen Abklingen der Hautreaktionen nur mit lauwarmen Wasser und einer pH-neutralen Waschlotion, ohne dabei die Einzeichnungen auf der Haut abzuwischen.