Leben mit einem an Brustkrebs erkrankten Menschen

Eine der Frauen, die Ihnen nahe stehen, ist an Brustkrebs erkrankt. Eine schockierende Nachricht – nicht nur für die Betroffene, sondern auch für Sie. Sie können nun eine entscheidende Stütze für die Erkrankte darstellen - sowohl in der Verarbeitungsphase, während der Behandlung als auch in der Zeit danach. Es kommen neue Herausforderungen und unbekannte Situationen auf Sie zu – wir möchten Ihnen mit Informationen und Tipps helfen, diese Situationen zu meistern.


Wie Sie helfen können:

  • nehmen Sie und die Betroffene sich Zeit um mit der Diagnose  Brustkrebs fertig zu werden.

  • informieren Sie sich umfassend (Internet, Bücherei, Krankenhausbroschüren) und bieten Sie ihr an, sie zum Arzttermin zu begleiten - vielleicht fallen Ihnen noch wichtige Fragen ein. Sprechen Sie von Anfang an über die Möglichkeit von Komplikationen.

  • reden Sie über die Krankheit – lassen Sie sich erzählen, wie die Betroffene sich fühlt, wie sie die Situation erlebt und was die Behandlung für sie bedeutet. Scheuen Sie sich nicht davor über Ihre eigene Unsicherheit zu sprechen. Helfen Sie der Betroffenen, die Krankheit zu akzeptieren.

  • Verbringen Sie bewusst Zeit miteinander, leben Sie gemeinsam bewusster und so gesund wie möglich.

  • Fragen Sie die Betroffene nach Ihren Wünschen und Bedürfnissen. Geben Sie ihr zu verstehen, dass Sie für sie da sind um ihr zuzuhören.

  • Wenn die Betroffene es möchte, können Selbsthilfegruppen und Einzelberatungen durch Psychologen, Sozialarbeiter oder Geistliche dabei helfen mit der Situation fertig zu werden.

  • Während der Therapie sind Ihr Verständnis und Ihre Besuche sehr wohltuend, denn Sie kennen die Wünsche und Bedürfnisse des Betroffenen und können besser als Ärzte und Schwestern darauf eingehen.

  • Leisten Sie praktische Hilfe, d.h. helfen Sie der Betroffenen in Ihrer täglichen Routine, wenn es für sie zuviel ist. Finden Sie einen Mittelweg zwischen Eigenständigkeit und Fürsorge.

  • Sexuelle Intimität – die Gefühle einer Frau können sich im Laufe der verschiedenen Phasen ändern. Nebenwirkungen der Therapie, emotionale und körperliche Erschöpfung sowie das veränderte Bild, das sie von ihrem Körper hat, können zu sexuellem Desinteresse führen. Sprechen Sie miteinander über die Veränderungen in Ihrer Sexualität und nehmen Sie sich Zeit bei der Wiederherstellung ihrer sexuellen Beziehung. Reden Sie miteinander über ihre sexuellen Bedürfnisse und Erwartungen.

  • Vernachlässigen Sie Ihre eigenen Bedürfnisse nicht! Denn auch für Sie bedeutet die Krebserkrankung eines lieben Menschen eine Krisensituation – körperlich, geistig und seelisch. Achten Sie auf Ihre eigene Gesundheit und stellen Sie nicht alle eigenen Bedürfnisse und Wünsche zurück. Bewahren Sie sich Ihr Eigenleben und versuchen Sie sich einen Teil Freizeit zu erhalten, in der Sie etwas für sich unternehmen. So erhalten Sie Ihre Kraft um die Betroffene zu unterstützen.  

Die Krankheit nimmt einen positiven Verlauf – dann freuen Sie sich, dass es aufwärts geht! Geben Sie Aufgaben zurück, die Sie zeitweise übernommen haben und lassen Sie den Alltag wieder einkehren.

Die Krankheit verschlimmert sich – nehmen Sie sich verstärkt Zeit für die Betroffene. Helfen Sie ihr sich der Situation anzupassen, neue Untersuchungen und Behandlungen durchzustehen und die Krankheit zu bekämpfen. Sprechen Sie von Anfang an über mögliche Komplikationen.
Die Krankheit ist nicht mehr heilbar – helfen Sie ihr bei allen Dingen, die Sie noch erledigen und erleben will. Unterstützen Sie ihren Lebenswillen für die Zeit, die ihr noch bleibt. Sprechen Sie miteinander über Ihre Ängste, Verzweiflung und Gefühle. Palliativmedizin und Hospiz können Ihnen Unterstützung bieten.

 

Während der gesamten Betreuung der Krebskranken wird viel von Ihnen verlangt. Sicherlich werden Sie an Ihre Leistungsgrenze kommen, doch Sie werden diese schwierige Zeit mit Rückschlägen und Erfolgen durchstehen.

Wir wünschen Ihnen, dass Ihre Ausdauer, Ihre Zuneigung und Ihre Kraft belohnt werden!